Wir erobern Port Elizabeth

Puh…das war ein sehr, sehr langer “Tag“…
Sicherlich den Umständen der letzten Tage geschuldet, zeigte sich Fiete von einer, bisher kaum erlebten, sehr ungnädigen Seite… Anschnallen und sitzen bleiben war absolut nicht in seinem Sinne, was er lautstark kundtat.

Die beiden Großen meisterten aber alles prima! Sie empfanden die Starts als deutlich angenehmer als die Landungen.

In München der erste Stress, Maschine parkte ungewöhnlicherweise weit von der Anschlussmaschine, als letzte verließen wir das Flugzeug, mussten bei der Passkontrolle lange warten, legten unglaublich lange Wege zurück und….kamen fast zu spät!

Man lief uns schon entgegen, nahm uns im Dauerlauf Bordkarten und Pässe ab, und unsere Plätze waren bereits von Kindern besetzt…diese erkämpften wir uns aber zurück!!

Enttäuscht waren wir von der nicht vorhandenen Freundlichkeit der Besatzung…mindestens 70% dieser zeigte während des ganzen Fluges (11 Std.) kein einziges Lächeln…. Schade!

An Schlaf war auf dem nächtlichen Langstreckenflug kaum zu denken. Einer von uns (meistens Sarah) hatte ja immer Fiete auf dem Schoß, diesem schlug das ganze auch noch auf den Magen, und er brauchte stündlich eine neue Windel…

Die gereichten Mahlzeiten forderten ebenfalls eine ungeahnte Logistik…bei der Enge und vor allem mit Fiete auf dem Schoß.

Die ersehnte Landung kam dann ja aber doch.
In Johannesburg fanden wir uns leider ziemlich schlecht zurecht, fuhren mit Sack und Pack (wir mussten das gesamte aufgegebene Gepäck abholen und für den Inlandsflug neu aufgeben) mehrfach unnötigerweise mit dem Fahrstuhl durch das Gebäude.

Die Passkontrolle war aber zügig und freundlich, wir wurden als Familie vorgelassen und bekamen ohne Nachfrage das benötigte 90-Tage-Visum….obwohl unser Rückflug ja erst in sieben Monaten stattfindet… In Hamburg und München mussten wir vor dem Abflug stets glaubhaft machen, das wir mit unserem eigenen Fahrzeug nach höchstens 90 Tagen das Land verlassen. Mit Erklärungen und den Frachtpapieren.

Am Gate (natürlich wieder das letzte..) hatten wir unerwarteterweise etwas Zeit…wir haben das Boarding mit der Abflugzeit verwechselt.

Das Besteigen der Maschine war routiniert, hier war alles freundlich, hell und modern. Henri fiel auf, das wir seit dem Betreten des Terminals in Hamburg nur noch “künstliche“ Luft geatmet hatten…er freute sich auf frische Luft!

Der Flug war angenehm und kurzweilig, Levi verschlief den Start und Fiete nach recht kurzer Zeit den gesamten Flug.

Nur die Landung hatte es in sich….Port Elizabeth, die windige Hafenstadt heißt uns herzlich willkommen!

Gepäck geholt, raus…das ging schnell! Keine weiteren Kontrollen…wir sind “frei“…
…und werden sogleich mit einem bombastischen Wetter entschädigt

Der Gang zur Autovermietung war kurz, die Abwicklung schnell und freundlich, nach 10 Minuten waren wir bei unserem Wagen. Ein fast neuer Toyota Corolla mit einem großen Kofferraum…zum Glück

Ein Problem hatten wir jetzt noch… Wir wussten nicht so recht, wie wir zu unserem Ferienhaus kommen sollten. Ich hatte mir extra eine Offlinekarte auf’s Tablet geladen – dieses hatte sich aber leider komplett aufgehängt… Handy-Navigation war ebenfalls Fehlanzeige, wir hatten noch keine SIM für Südafrika. Navigationsgerät hatten wir zwar mit, wollten aber erst die Karte herunterladen, wenn sie günstiger ist als hier ein neues Navi. Also nochmal in die Autovermietung, groben Stadtplan mit handschriftlichen Notizen eines sehr freundlichen Mitarbeiters geschnappt, und los….

In Südafrika sitzen die Männer meist auf der rechten Seite – im Gegensatz zu Deutschland…hier ist ja Linksverkehr. Sehr gewöhnungsbedürftig, Automatik ist schon mal von Vorteil.

Gleich nach wenigen Kilometern lässt sich erahnen, wie arm ein Großteil der Bevölkerung Südafrikas ist. An den Ampeln wuseln viele Straßenverkäufer und Bettler herum, es wirkt auf uns etwas unübersichtlich, wir halten vorerst Abstand…wir könnten sowieso nichts geben, wir haben nicht einen einzigen Rand. Zum Geldholen sind wir noch nicht gekommen.

Mit dem Stadtplan kamen wir gut zurecht, die Straße erreichen wir nach gut 20 Minuten in einer ruhigen Wohngegend. Alle Grundstücke haben Mauern, hohe Zäune mit Schildern von Sicherheitsdiensten und viele Hunde. Letztes Problem für heute: wir haben uns nur die Straße, aber leider nicht die Nummer aufgeschrieben… Also blieb uns nur das Haus auf Sicht zu finden, anhand der erinnerten Bilder in unseren Köpfen – aber hier sah alles sehr gleich aus, wir waren nie sicher. Austeigen zog zwar das Interesse der Hunde auf sich, aber kein Mensch in Sicht. Klingeln gab es auch keine.

Nachdem wir bestimmt 5-6 Mal die Straße auf und ab fuhren, welches nur Hundegebell nach sich zog, eröffnete sich eine kleine Chance: es stieg jemand aus dem Auto. Wir haben sofort gehalten und…neben uns der Sicherheitsdienst.. Dieser beruhigt, wir fragten nach Andy und Tessa. Volltreffer, sie wohnen gegenüber!

Geschafft! Wir sind da. Es ist mittlerweile 15h.

Wir lernen Andy und Tessa mit ihren drei Kindern und den Hunden Fred und Frankie kennen. Ein großer sabbernder Boxer mit beachtlicher Stimme und ein kleiner, tauber, irgendwas mopsartiges.

Schnell das Gartenhaus (unser Ferienhaus) begutachtet, und die Jungs bekamen den Startschuss für den Pool….Yippie!!

Fiete schlief seit zwei Stunden im Auto…

Wir unterhalten uns mit Andy und Tessa, die super freundlich und hilfsbereit sind.

Abends auspacken, Pizza von Andy aus dem Weber….

…und umfallen!!

Ein Gedanke zu „Wir erobern Port Elizabeth“

  1. Oh man….das klingt alles super. Ich hoffe für alle Mitlesenden, dass es so ausführlich weiter geht. Geniesst das schöne Wetter.

    Liebe Grüße Micha & Katy. Und von Leo an Levi

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